Wochenblatt vom 10. September 2020

Diese drei Jungunternehmer haben sich ganz schön weit aus dem Fenster gelehnt. Sabahattin Incekalan, Orhan Söhmelioglu und Volkan Akoglu haben an der bundesweiten Ausschreibung teilgenommen, sind zum Zug gekommen – und müssen jetzt monatlich 14 Millionen Op- und FFP2-Masken liefern. „Wir haben alles in wenigen Wochen aus dem Boden gestampft“; sagt Incekalan.

„Wir mussten jeden Tag Vollgas geben – und müssen das immer noch tun. Schließlich müssen wir liefern!“, zuckt Incekalan mit den Schultern und schmunzelt. Nur so war es möglich, den Mega-Auftrag realisieren zu können. Seit 3. August läuft die Produktion, die ersten Lieferungen für die Bundesregierung sind längst über die Bühne gegangen.

„Bis jetzt war das ein guter Anfang“

Aktuell werden Maschinen und Mitarbeiter immer weiter feinjustiert. Eine Maschine für FFP2-Masken schaffe knapp 60000 Stück am Tag, das Doppelte könne eine Anlage für die deutlich weniger aufwendigen OP-Masken produzieren. Söhmelioglu fügt an: „Das muss sich alles noch einspielen, aber das klappt schon noch.“ Schließlich ist immer mindestens einer der drei Geschäftsführer in der Produktionshalle in Altheim, wo die Maschinen rund um die Uhr laufen. Incekalan zum Wochenblatt:“ Wir bessern jeden Tag nach und sind auf dem richtigen Weg. Bis jetzt war das ein guter Anfang.“

150000 Euro an Lehrgeld bezahlt

Ein „Anfang“, in des das Trio viel investiert hat – und alles riskiert hat. Allein in die sieben Maschinen eines deutschen Herstellers habe man Knapp drei Millionen Euro gesteckt. Dass aber nicht alles reibungslos klappen kann, das war den Chefs von SWS-Medicare eingentlich schon vorher klar. Sabahattin Incekalan: „Man probiert immer wieder aus. Insgesamt haben wir bestimmt schon Ware im Wert von 150 000 Euro in den Sand gesetzt. Das verbuchen wir als Lehrgeld.“

Solche kleinen Rückschläge werfen die Unternehmer nicht aus der Bahn. Denn ihre 53 Angestellten würden sich immer besser einpendeln. Mit 20 weiteren Angestellten planen die Geschäftsführer, die weiter expandieren wollen. Schließlich, so sind sich Incekalan, Söhmelioglu und Akoglu einig, werde die Nachfrage nach Schutzmasken über viele Jahre nicht abreißen. Ihr Vertrag mit der Bundesregierung läuft bis Ende 2021, ihre Pläne reichen einige Jahre weiter. Als großes Plus sehen die Unternehmer die Tatsache, dass sie „Qualität aus Deutschland für Deutschland“ produzieren. Außer den Gummi- und Nasenbändern verwendet SWS-Medicare nur Material aus Deutschland.

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